Endlichkeit und ich
Nicht den Tod solle man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.
Mark Aurel
Sterben, Tod, Endlichkeit – Themen, die uns als Gesellschaft verbinden
Unser irdisches Leben ist endlich. Ich, du – wir alle werden sterben. Bereits mit der Geburt ist der Prozess des Lebens auch ein Prozess des Sterbens. Das Leben ist von Anfang an untrennbar mit seiner Vergänglichkeit verbunden. Dieser Gedanke, der sowohl philosophisch als auch existenziell tiefgreifend ist, erinnert uns daran, dass die Zeit, die wir haben, begrenzt ist und dass das Bewusstsein um diese Endlichkeit unser Leben prägt – in der Art, wie wir Entscheidungen treffen, Beziehungen gestalten und unseren Alltag erleben. Tod und Sterben sind somit Themen, welche uns in unserer gemeinsamen Menschlichkeit verbinden und uns an die Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit des Lebens erinnern.
Wie kann es sein, dass wir die Konfrontation mit diesen offensichtlichen Themen meiden und verdrängen? Wir leben so, als würden wir nie sterben. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit – also mit der Tatsache, dass unser irdisches Leben begrenzt ist – ist eine der tiefsten Herausforderungen der menschlichen Existenz. Der Tod wird in vielen Gesellschaften als Tabuthema betrachtet, da er grundlegende Ängste, Unsicherheiten und emotionale Herausforderungen berührt.
«Wir wissen, dass wir sterben müssen, wir wissen aber nicht, wann wir sterben müssen, und so sind wir Menschen gezwungen, im Rahmen dieser dialektischen Spannung von Wissen einerseits und Nichtwissen andererseits unser Leben zu gestalten.» Diese Aussage von Sylvia Brathuhn beschreibt unsere zentrale existenzielle Herausforderung, die Spannung zwischen dem Wissen um die eigene Sterblichkeit und der Ungewissheit über deren Zeitpunkt. Zusätzliche Unsicherheiten sind das «Wie» und das «Wo» wir sterben werden. Gleichzeitig erinnert uns diese Ungewissheit daran, dass vieles im Leben ausserhalb unserer Kontrolle liegt und dass wir lernen müssen, mit dieser Unsicherheit zu leben. Das Leben in dieser Spannung erfordert Mut, Kreativität und die Fähigkeit, sowohl das Wissen als auch das Nichtwissen anzunehmen. Es macht uns letztlich zu Menschen, die ihre Endlichkeit als Teil ihres Seins begreifen und darin nach Orientierung suchen.
Warum verdrängen wir die Konfrontation mit unserer Endlichkeit?
Woody Allen sagte einst: «Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich möchte einfach nicht dabei sein, wenn es passiert.» Damit spricht er aus, was wir uns nicht wirklich eingestehen. Die Flucht vor der Endlichkeit. Das Verdrängen des Sterbens, die Angst vor dem Schlusspunkt des irdischen Daseins, vor dem Definitiven, dem Unwiderbringlichen – vor dem Ende. Die Angst vor dem Sterben und Tod entspringt der Ungewissheit darüber, was nach dem Tod passiert sowie dem Verlust von Kontrolle und der Endgültigkeit des Lebens. Viele Menschen fürchten den Sterbeprozess, den Schmerz und die Trennung von geliebten Menschen, die mit dem Tod einhergehen könnten. Kulturelle und religiöse Vorstellungen sowie die Angst vor der Nichtexistenz verstärken diese Gefühle.
Wie wäre es, sich diesen Ängsten zu stellen und sie zu ergründen? Sich mit dem Tod auseinanderzusetzen bietet nicht nur die Möglichkeit, mit der eigenen Sterblichkeit umzugehen, sondern auch eine Chance, das Leben in seiner vollen Tiefe zu erleben und zu schätzen. Indem wir den Tod als Teil des Lebens anerkennen, können wir uns eine tiefere, erfüllendere Lebensperspektive erschliessen.
Dies sind einige Gründe, warum es sinnvoll ist, sich mit den Themen Sterben, Tod und Endlichkeit zu beschäftigen:
- Akzeptanz und innerer Frieden: Das Akzeptieren des Todes als natürlichen Teil des Lebens führt zu innerem Frieden und unterstützt uns, die Ungewissheit besser zu ertragen. Dieses beFRIEDEn gibt dem Leben mehr Leben.
- Verlustangst und Trauerbewältigung: Wer sich frühzeitig mit dem Tod auseinandersetzt, ist möglicherweise eher darauf vorbereitet, mit dem Verlust von geliebten Menschen umzugehen.
- Klarheit und Perspektive im Leben gewinnen: Die Erkenntnis unserer Endlichkeit führt dazu, dass wir unsere Prioritäten neu ordnen und uns auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist. Wir können uns fragen, was wir im Leben erreichen oder erleben möchten, was uns erfüllt, und wie wir unsere Zeit sinnvoll nutzen können.
- Leben im Hier und Jetzt: Wir erkennen die Vergänglichkeit jedes Moments. Diese Erkenntnis kann uns dazu ermutigen, bewusster im Augenblick zu leben, anstatt uns ständig um die Zukunft zu sorgen oder in der Vergangenheit zu verharren. Wir beginnen, die kleinen, alltäglichen Momente mehr zu schätzen.
- Vermächtnis und Bedeutung: Die Auseinandersetzung mit dem Tod unterstützt uns, darüber nachzudenken, welches Vermächtnis wir hinterlassen wollen. Wie wollen wir von anderen in Erinnerung behalten werden? Wie wollen wir unserem Leben einen tieferen Sinn geben? Dies inspiriert uns zu bedeutungsvolleren und bewussteren Entscheidungen und Handlungen.
- Höhere Lebensqualität: Wie können wir unsere Ängste und Sorgen loslassen, die uns möglicherweise daran hindern, ein erfülltes Leben zu führen? Wir sind weniger geneigt, unsere Zeit mit unbedeutenden Sorgen zu verschwenden, und eher bereit, neue Erfahrungen zu machen, Beziehungen zu vertiefen und unser Leben voll auszuschöpfen.
- Spiritualität und Trost: Für viele Menschen bringt das Nachdenken über den Tod auch spirituelle oder religiöse Überlegungen mit sich. Sie finden Antworten auf Fragen, wie «Was passiert nach dem Tod?» oder «Wie kann ich meinen Tod sinnvoll gestalten?» Diese Auseinandersetzung spendet nicht nur Trost, sondern auch ein stärkeres Gefühl der Verbundenheit mit dem Leben und dem Universum.
- Freiheit von bedingungslosen Ängsten: Wenn wir den Tod als das Ende eines natürlichen Zyklus sehen, statt als unüberwindbare Bedrohung, können wir uns von vielen existenziellen Ängsten befreien. Dies ermöglicht uns, mutiger und authentischer zu leben, ohne ständig von der Vorstellung überrollt zu werden, dass der Tod uns irgendwann «übernehmen» wird.
Der Tod gibt dem Leben den eigentlichen Wert
Aus meiner Sicht gibt die Endlichkeit dem Leben den eigentlichen Wert. Ja, sie macht unsere Lebenszeit so einzigartig und kostbar. Im Wissen um meine Vergänglichkeit kann ich meine Zeit, die mir noch bleibt, bewusster und sinnerfüllter gestalten.
Wäre das Leben unendlich, könnten wir vieles auf später verschieben, und der Sinn für Dringlichkeit, Schönheit und Bedeutung würde verloren gehen. Der Tod mahnt uns, den Augenblick zu schätzen und bewusst zu leben. Er erinnert uns daran, dass Glück, Liebe und persönliche Erfüllung nicht beliebig aufgeschoben werden sollten.
Es geht darum, die Zeit zu nutzen, solange sie noch da ist.
Das Ende des irdischen Lebens – Frieden oder Bedauern?
Ob das Ende des Lebens von Frieden oder Bedauern geprägt ist, hängt stark von der individuellen Perspektive, den gemachten Erfahrungen und den persönlichen Einstellungen ab. Ein Leben, das von Achtsamkeit, Dankbarkeit und einer aktiven Lebensgestaltung begleitet ist, kann zu Frieden führen. Hingegen können ein unerfülltes Leben, verpasste Chancen oder ungelöste Konflikte zu Bedauern führen. Letztlich geht es darum, in einem Zustand der Akzeptanz mit dem eigenen Leben abzuschliessen.
Oft tauchen am Lebensende die grossen Lebensfragen auf: War mein Leben so erfüllt, wie ich es mir vorgestellt habe? Welche Spuren werde ich hinterlassen? Habe ich wirklich geliebt? Habe ich wahrhaftig gelebt – oder nur existiert?
Die Palliativpflegerin Bronnie Ware, die viele Menschen am Sterbebett bis zum Tod begleitete, hat fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen, in ihrem Buch wie folgt formuliert:
Ich wünschte, …
… ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu leben, wie andere es von mir erwarteten.
… ich hätte nicht so viel gearbeitet.
… ich hätte den Mut gehabt, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
… ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden gehalten.
… ich hätte mir mehr Freude gegönnt.
Sich mit dem eigenen Leben und mit der Endlichkeit auseinanderzusetzen, schafft inneren Frieden und gibt dem Leben mehr Leben.
– Wofür bin ich hier?
– Was ist mir wirklich wirklich wichtig?
– Was sind meine Werte?
– Welche Spuren will ich hinterlassen?
Ich begleite dich, dich mit der Endlichkeit des Lebens auseinanderzusetzen und dabei neue, stärkende Perspektiven zu gewinnen. Gemeinsam finden wir Wege, wie du Ängsten begegnest, dich mit Fragen konfrontierst, deine Gefühle anerkennst – in jedem Moment, in jeder Veränderung.
– Was löst der Gedanke an den Tod in mir aus?
– Wer bist du, Tod?
– Wie kann ich mit meinen Ängsten umgehen?
– Gedanken an den Verlust von liebsten Menschen.
– Zu Ende denken – Ich werde sterben – TodSicher.
Mein Angebot
– Einzelbegleitung
– Referate für Vereine, Veranstaltungen, Kleingruppen
– Workshops und Seminare
Den Moment nutzen,
solange die Zeit noch da ist.
Ich begleite dich gerne auf diese spannende und beFRIEDEnde Reise.
Mache deinen ersten mutigen Schritt.